Johannes Herrmann Verlag



Zen-Meister Seung Sahn:

Die ganze Welt ist eine einzige Blume

365 Zen-Kôans für jeden Tag



Neu übersetzt von Arne Schaefer

ISBN: 978-3-937983-13-4


Titel: Die ganze Welt ist eine einzige Blume


Mit "Die ganze Welt ist eine einzige Blume" ist eine einmalige, umfassende und äußerst lebendige Kongan (jap.: Kôan)-Sammlung nun auch in deutscher Sprache zugänglich. Für die in Kongan-Gesprächen ungeübten Leser – und das dürften die meisten sein – mag dieses Buch eine große Herausforderung darstellen, aber auch für langjährige Zen-Schüler und Zen-Schülerinnen bleiben manche Fragen und Kommentare oft lange ein Rätsel. Das liegt in der Natur der Sache und sollte nicht entmutigen, im Gegenteil!

Whole world, one fingerKongans sind ein Hilfsmittel der Zen-Übung. Gerade für westliche Schüler stellt das Üben mit Kongans eine Faszination dar. Nicht selten gehen damit falsche Vorstellungen und Erwartungen einher, meist jedoch gründet die Faszination in der Neugier und dem Verlangen, ein Kongan in seiner wirklichen Bedeutung zu durchdringen. Unser analytisches und dualistisches Denken wird durch die Konfrontation mit einem Kongan erschüttert. Das ist beabsichtigt, und gerade dazu werden Kongans von Lehrern auch verwendet. Um zur Erkenntnis im Sinne des Zen zu gelangen, müssen Konzepte eingerissen werden. Es geht um das Erlangen von Freiheit, um das Lösen unserer inneren Fesseln. Bei der Suche nach Antworten auf unsere Lebensfragen haben wir oft den Wunsch, schnell eine möglichst endgültige Antwort zu finden. Ebenso schnell erliegen wir der Selbsttäuschung, etwas erlangt zu haben. Dieses Verhaltensmuster entspringt unserem tiefen Wunsch, etwas erreichen zu wollen – doch das ist leider auch unser größtes Hindernis. Es erscheint uns als so selbstverständlich, dass es etwas zu erreichen gebe, dass wir nicht auf die Idee kommen, genau dieses Prinzip zu hinterfragen.

Whole world, complete emptyDas Kongan fordert von uns, diese Illusion aufzugeben und zu unserem ursprünglichen Geist zurückzukehren. Der ursprüngliche Geist liegt vor unserem (diskursiven, analytischen, dualistischen) Denken. Aus ihm entspringt Klarheit, Weisheit und Güte. Die Praxis des Zen und das Üben mit dem Kongan dienen nur dazu, den rechten Weg zu finden. Das "Verrückte" am Kongan besteht darin, dass es uns widersinnig, ausgefallen, sehr speziell und geradezu absurd erscheint. Wenn es uns aber gelingt, ein Kongan zu erfassen, dann erkennen wir, dass es etwas ganz Selbstverständliches, Natürliches ist, dass die Antwort auf die Frage aus unserem Innersten kommt, dort schon immer vorhanden war und gar nicht anders sein könnte. Nicht das Kongan ist sonderbar, sondern wir Menschen, weil wir unsere ursprünglichen Wurzeln nicht verstehen. Das Üben mit der Herausforderung des Kongans bedeutet, immer wieder zum Nullpunkt zurückzukehren, zum Nicht-Wissen und Loslassen all unserer Vorstellungen. Das bedeutet auch Begegnung mit allen Facetten unseres Egos, mit Emotionen wie Frustration und Begeisterung, mit Momenten der Verwirrung und Momenten der Klarheit, mit unseren Träumen von Erleuchtung und unserer Angst vor "Versagen".

Name, form are emptyDas Kongan ist aber nur die eine Seite der Medaille, ein guter scharfäugiger Lehrer, der diese Kongans beherrscht und zu lehren versteht, die andere. Zen-Meister Seung Sahn war ein solcher Lehrer, einer der größten Zen-Meister unserer Zeit, manche halten ihn für ein Genie. Er war in der Lage, Situationen blitzschnell zu erfassen und zu nutzen, um seine Schüler zu lehren. Solch ein wacher Geist ist messerscharf und erkennt sein Gegenüber, indem er wenige gezielte Fragen stellt – oft reicht eine einzige Frage aus, und der Partner im freundschaftlichen Dharmakampf hängt schon am Haken.

Das Kongan wird gerne mit einem Angelhaken verglichen. Der Meister wirft seinen Haken mit dem Köder aus. Versteht es der Schüler, nur den Köder zu nehmen, ohne den Haken zu schlucken, ist das Kongan für ihn kein Problem.

Zen-Meister Seung Sahn verstand es hervorragend, westliche Schüler zu unterweisen. Seine Arbeit hat Früchte getragen, und auf diese Weise ist die mittlerweile weltweit vertretene Kwan Um School of Zen entstanden. Es gibt knapp einhundert Gruppen in Nord- und Südamerika, in West- und Osteuropa, in Südafrika, Australien und natürlich in Asien. Durch häufige Reisen von Zen-Meister Seung Sahn nach Europa ist dieser koreanische Zen-Stil auch hier langsam eingeführt worden, 1990 wurde die Kwan Um Zen Schule Deutschland in Berlin gegründet.



Textauszug: Beispiel-Kongans aus der Sammlung des Mumun-Kwan und des Bi Yän Lu

Einführung von Zen-Meister Seung Sahn




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Preis: 18 Euro (inkl. Mehrwertsteuer), 299 Seiten
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